Unpublizierte Funde aus dem Hegau vom Hohentwiel

1. Einführung

Nordwestlich des Bodensees am Südrand der schwäbischen Alb erstreckt sich die Vulkanprovinz Hegau. Häufigster und mit 14 Millionen Jahren ältester Vulkanit ist der überwiegend als Aschenwolke niedergegangene Deckentuff.

Die Phonolithintrusionen des Hegaus in den Deckentuff (fraktionierter Melilithit) begann vor etwa 8 Millionen Jahren mit dem markantesten aller Hegauberge, dem Hohentwiel.

Sein Phonolithschlot, geochemisch und strukturgeologisch äußerst varieantenreich, misst ca. 400 m im Durchmesser. Die Fläche des Hohentwiels dürfte deutschlandweit die höchste Gesteinsvielfalt besitzen.

2. Neufunde von der Fläche des Hohentwiels

2.1. Unbekannte Gesteine

2.2. Aus dem Deckentuff

2.3. Phonolithe

2.3.1 Ungewöhnliche Rillenstrukturen

2.3.2 Ungewöhnliche Klüftungen

An der NW Wand zeigt der Phonolithstock mit scharfer Grenze unterschiedliche Kluftsysteme (Abkühlungsklüfte über Druckklüfte?).

Zwei Phonolithe werden von haardünnen, planaren Klüften, in einer Anzahl von ungefähr 25 und 10 durchzogen, in beiden Fällen werden die Längsrichtungen der eingeregelten Sanidine, in einem Fall auch das Fluidalgefüge senkrecht durchschnitten. Der rote Phonolith zeigt eine freiliegende Einschluss führende planare Kluftfläche.

Sowohl anstehender Phonolith im NW wie auch phonolithische Lesesteine mitsamt Breccien zeigen tief eingeschnittene, fiederförmig aufspaltende Brüche. Diese Fiederkluftflächen stehen immer in ähnlicher Orientierung zu eingeregelten Sanidinen oder auch in 90 ° zu den planaren Kluftflächen des roten oder grauen Phonolithen.

Dunkle Gesteinssplitter mit ungewöhnlich roter Kruste sind gleichzeitig scharfkantig und verbogen gebrochen.

2.3.3 Harnische

Zu beobachten sind entweder angehauchte, glatte, konvexe, grün aufgeschmolzene Harnischflächen, ebenso grün aufgeschmolzene, jedoch ebene Harnischflächen mit deutlicher Striemung sowie Gletscherschliffe.

3. Unbekannte Kartiereinheiten

Ca. 255 ° streichende Störung, Krater; Kraterwall, ein Luftbild zeigt mögliche Staffelbrüche in der Kraterwand S, Rutschflächen um den gesamten Krater.

In der Kratermitte befinden sich laminare Seesedimente, Moor und Sinterkalk im N Rand.

Mehrfacher ortsfremder Bodenauftrag erfolgte auf dem Acker der Domäne und punktuell am Wiederholdweg im Kraterrand.

4. Makroskopische Beobachtungen

Der Phonolithstock besitzt eine deutliche Eindellung im N und eine weniger deutliche Ausdellung, auch bedingt durch Sprengarbeiten, im S. Sowohl an der Ein- ,wie auch an der Ausdellung findet sich die längste konstanteste sichtbare Hangneigung des Hohentwiels.

Ein abgestürzter Fels im NE zeigt parallele eingeregelte Sanidine in 90 ° zu den Klüften.

Da sich diese Klüfte nicht von denen am häufigsten vorkommenden Abkühlungsklüften unterscheiden, sollten Sanidine an dieser Stelle von der Eindellung in Richtung Ausdellung geflossen sein.

Anstehende Phonolithe können mit grünen oder schwarzen glasartigen Bändern durchzogen sein, im NW sind hellgraue ältere und graue jüngere Phonolithe. Die Altersfolge der Natrolithe ist wie folgt: Zuerst bildete sich weißer Natrolith, später gelber Natrolith (sehr selten rein roter Natrolith), zum Schluß wieder weißer Natrolith.

Am Olgaberg ist der Deckentuff in Kontaktnähe zum Phonolith am lockersten und gewinnt mit zunehmender Entfernung über 100 m an Festigkeit.

Glaskugeln von 0,3 bis 1 cm Größe sind mehrere 100 m weit geflogen, da sie in der Baugrube des Wasserhochbehälters von Twielfeld in 3-4 m Tiefe gefunden wurden.

5. Mikroskopische Beobachtungen

6. Interpretation

Entgegen allen Literaturdarstellungen, in denen die phonolithische Schmelze die Erdoberfläche nicht erreicht haben soll, scheinen dies die Neufunde zu widerlegen. Folgendes könnte sich ereignet haben:
Mit einer kurzen und sehr heftigen Explosion, auch ein Einschlag wäre möglich, ist aus dem gashaltigen Magma das bimsartige Gestein, aus dem bereits kristallisierten Rand die drei Phonolithe mit den planaren Brüchen sowie dem Shatter Cones entstanden. Graue Lapilli hoben ein zweites Mal ab, zeitgleich flossen Sanidine nach S, gelandet sind akkretionäre Lapillis mit grauem Kern. Weißes Pulver im Deckentuff wäre als Rückstand von verdampften Kalksteinen zu deuten. Diese Explosion könnte alle neuen Gesteine, angehauchte Harnische, schwarze Phonolithadern, Kartiereinheiten, mögliche meteoritenrutschbahnparallele Klüfte, sowie Altersbeziehungen der Natrolithe erklären.

Fotos

Planar gebrochener Lapillus Planare Klüfte im Phonolith Shatter Cone im Phonolith Spiegelsymmetrische Phonolithbombe Glas mit Gasblasen Bims Roter Phonolith Geschockter Quarz